Zum „Tag der Sachsen“ im Jahr 2016 werden in Limbach-Oberfrohna pro Tag mindestens 100.000 Menschen erwartet. Und die wollen natürlich auch Freunden von diesem größten Volksfest im Freistaat berichten. Das Problem: Die derzeit vorhandene Mobilfunkinfrastruktur ist für solch ein Großereignis nicht ausgelegt. Deshalb stellen Provider bei Großereignissen wie diesem in der Regel eine temporäre Mobilfunkinfrastruktur zur Verfügung.

„Duch eine frühzeitige Information und Einbindung der Mobilfunk-Provider in die Planungen zum „Tag der Sachsen“ ist es unter Umständen aber auch möglich, dass die Provider eventuelle Arbeiten zum Regelausbau der Netze vorziehen“, sagt Gerd Härtig von den Freien Wählern Limbach-Oberfrohna. Dies hätte den Vorteil, dass diese Infrastruktur für das Gebiet der Großen Kreisstadt Limbach-Oberfrohna dauerhaft den Bürgern, Unternehmen und Gästen zur Verfügung stehen würde. „Desweiteren wäre dieser Ausbau nicht auf Sprachkommunikation beschränkt, sondern durch LTE-Technologie auch auf Breitband-Kommunikation ausgerichtet“, macht Gerd Härtig deutlich.

Die Freien Wähler Limbach-Oberfrohna haben deshalb in den Stadtrat einen Antrag zur Teilnahme der Großen Kreisstadt Limbach-Oberfrohna am Projekt „Digitale Offensive Sachsen“ gestellt. Dieser wurde im Dezember im Stadtrat diskutiert. Als Ergebnis wurde im Protokoll festgehalten, dass die Stadtverwaltung im 1. Quartal 2015 zum Sachverhalt Stellung beziehen wird. In der Februar-Sitzung wurde lediglich berichtet, dass ein Antrag auf Förderung bei der Beratungsstelle „DiOS“ eingereicht worden sei. „Wir dürfen gespannt sein, welche Informationen die Verwaltung am kommenden Montag kommunizieren wird. Wir werden auf jeden Fall diesem Thema auch weiterhin die notwendige Priorität schenken“, macht Gerd Härtig deutlich.

Zum Hintergrund:

Die Europäische Union hat innerhalb ihrer Digitalen Agenda bis 2020 die Versorgung aller EU-Bürger mit Breitbandanschlüssen von mindestens 30 Mbit/s im Downstream als Ziel definiert. Mindestens die Hälfte aller EU-Bürger soll bis 2020 auch über einen Zugang zu Breitbandnetzen mit Übertragungsraten von mindestens 100 Mbit/s im Downstream verfügen.

Leistungsfähige Breitbandnetze sind zum schnellen Informations- und Wissensaustausch unbedingte Voraussetzung für wirtschaftliches Wachstum und die positive Entwicklung von Kommunen und Regionen. Breitband ist ein wesentlicher Standortfaktor und spielt eine immer wichtigere Rolle sowohl für Unternehmen als auch für Bürgerinnen und Bürger.

Das schnelle Internet baut nicht nur die Kommunikationsmöglichkeiten von Unternehmen aus. Es trägt darüber hinaus auch zum Entstehen neuer Geschäftsfelder bei und erweitert die Interaktions- und Informationsoptionen der Bürger. Breitband ist inzwischen in vielen Anwendungen und Bereichen des täglichen Lebens relevant: beim Online-Banking, in der Verwaltung, in der Medizin und im Bildungsbereich, im Handel und in der Freizeitgestaltung.

Die positiven Effekte einer leistungsstarken Breitbandinfrastruktur sind für die Entwicklung von Beschäftigung, Wettbewerbsfähigkeit, Einwohnerzahlen und die Wirtschaftskraft der einzelnen Regionen bedeutsam. Studien zufolge kann eine 10-prozentige Zunahme der Breitbandversorgung eine jährliche Steigerung des Bruttoinlandsprodukts um bis 1,5 Prozent sowie eine Erhöhung der Arbeitsproduktivität um 1,5 Prozent über die kommenden fünf Jahre bewirken. (Czernich u. a. (2009), „Broadband Infrastructure and Economic Growth“ (Breitbandinfrastruktur und Wirtschaftswachstum)). Arbeitsplätze werden gesichert und entstehen neu, die Abwanderung von Bevölkerung kann geschwächt, neue Einwohner können hinzugewonnen werden. Lebensqualität und Wohlstand steigen, die Kaufkraft nimmt zu und prägt so das weitere Wachstum regionaler und überregionaler Wirtschaftsbereiche nachhaltig positiv.

Das Land Sachsen hat diese Entwicklung aufgegriffen und fördert Hochgeschwindigkeitsbreitbandprojekte innerhalb der Digitalen Offensive Sachsen (DiOS). Ziel ist es, den Ausbau von Hochgeschwindigkeitsbreitbandnetzen in Sachsen zu beschleunigen und so einen wichtigen Beitrag zur Sicherung und Weiterentwicklung des Wirtschafts-, Technologie- und Tourismusstandortes Sachsen zu leisten.

Die Digitale Offensive Sachsen (DiOS) mit ihrem Kernelement, der Förderrichtlinie DiOS, soll Lücken in der Versorgung Sachsens mit hochleistungsfähigem Breitband schließen und wirtschaftliche Anreize für weitere Investitionen der Telekommunikationsunternehmen geben. Der Ausbau des schnellen Internets soll dabei technologieneutral mittels qualitativ hochwertigen und zukunftsfähigen Next-Generation-Access-Netzen erfolgen. Damit leistet die Digitale Offensive Sachsen einen wichtigen Beitrag zur Sicherung und Weiterentwicklung des Wirtschafts-, Technologie- und Tourismusstandortes Sachsen.

Im Rahmen der Digitalen Offensive Sachsen wird

1.           der Aufbau von Hochgeschwindigkeitsbreitbandnetzen gefördert,
2.           WLAN in touristisch relevanten, öffentlichen Bereich gefördert.

Die Förderquote für das Gebiet des Landkreises Zwickau beträgt 75 Prozent der zuwendungsfähigen Ausgaben. Die derzeitige Versorgungslage im Stadtgebiet der Großen Kreisstadt Limbach-Oberfrohna ist bekannt und wird von der Stadtverwaltung selbst als „ungenügend“ bezeichnet.

Damit auch Limbach-Oberfrohna von den oben dargestellten positiven Entwicklungen profitiert, ist nach Einschätzung der Freien Wähler eine Teilnahme der Stadt am Projekt DiOS dringend erforderlich. Im Entwurf des Haushalts 2015 sind derzeit lediglich die zu erwartenden Kosten für die Bedarfs- und Verfügbarkeitsanalyse vorgesehen. „Aufgrund der Terminzeitreihen ist ein unverzügliches Handeln angebracht“, macht Stadtrat Gerd Härtig deutlich.

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